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H2 Abschlussreise - Liquida non frangunt ieunum

| Cyrill Stadelmann | News

Die körperlich hart geführten Partien hinterliessen bei einigen Akteuren unzählige Blessuren. Ein Stechen in der Schulter bei plötzlicher Bewegung, Schmerzen im Knie beim Treppensteigen oder Beschwerden in der Hüfte mit einhergehenden Bewegungseinschränkungen. Mit zunehmendem Alter und Handballsaisonlänge lässt die schmerzfreie Beweglichkeit der wichtigen menschlichen Gelenke nach und Abnutzungen machen sich bemerkbar. Die Behandlung des Gelenkverschleisses ist vielfältig und ermöglicht heute durch eine hohe Anzahl an Therapiemöglichkeiten eine stadiengerechte und individuelle Hilfe. In vielen Fällen ist eine Operation jedoch unumgänglich.

Doch wir vom H2-Abschlussreise-Komitee „Betreutes Trinken in gemütlicher Gesellschaft“ möchten völlig neue Wege in der Behandlung von geschundenen Körperteilen gehen. Denn was gibt es schöneres als mit gleichgesinnten Leidensgenossen die vergangene Saison Revue passieren zu lassen und die ausgedörrten Kehlen wieder etwas zu benetzen?

So machte sich eine 17-köpfige vom Biergott gesegnete Mönchstruppe auf nach Solothurn um das Bier für die bevorstehende Fastenzeit zu erküren. Denn es gilt: Liquida non frangunt ieunum – Flüssiges bricht das Fasten nicht. Also ist Bier immer erlaubt, trotz einiger Versuche von tugendhaften Zeitgenossen, den Verbrauch per geistlicher oder weltlicher Verordnung einzuschränken. Und in der Tat nahm der Bierverbrauch in den Klöstern, wohl aufgrund der körperlichen Beanspruchung durch die Klosterarbeit und die umfangreichen Exerzitien, recht erstaunliche Ausmasse an. Immerhin berichten die Chronisten, dass es jedem Mönch erlaubt war, 5 Liter Bier am Tag zu sich zu nehmen. Die Mönche jener Zeit waren also dem Bier sehr zugetan, doch schon nach kurzer Zeit fingen sie an, das Bier nicht nur für den eigenen Bedarf zu brauen. Gegen eine Gebühr erhielten die Mönche das Recht, Bier gewerblich zu vertreiben und somit entwickelten sich viele Klöster zu gut geführten Wirtschaftsbetrieben. So wurde das nahrhafte und gehaltvolle Getränk am vergangenen Samstag im festlich eingerichteten Festzelt bei über 30 verschiedenen Brauereien angepriesen.

Die Klöster waren neben der Brauerei auch Zentren der Heilkunst. Am bekanntesten ist die Nonne Hildegard von Bingen, die von 1098 bis 1179 n.Chr. lebte und heiliggesprochen wurde. In ihrem bekanntesten Buch "causa et cura", auf Deutsch "Ursache und Heilung", empfiehlt sie häufig einfach Bier zur Heilung zu trinken. Und sie schreibt wörtlich: „Wenn einer Durst hat, dann trinke er Bier (oder Wein) aber kein Wasser, denn Wasser hat keine Kraft. Nur wenn einer ganz gesund ist, kann er auch manchmal Wasser trinken, ohne das es ihm sonderlich schadet!“ Besonders empfahl sie Bier Patienten, die unter Schwermut litten und bei denen Bier den Mut heben, die Regeneration fördern und den Leib kräftigen sollte. Da strenggläubige Mönche nie an den Worten der heiligen Hildegard von Bingen zweifeln, floss dieses Wochenende reichlich Bier in unsere geschundenen Körper. Die Schmerzen liessen von Minute zu Minute nach und wir machten uns auf  andere Bierkonsumenten zu missionieren und unsere Botschaft aktiv zu verbreiten.

Und so wurden die 11 Bier-Gebote des Biergottes, welche aus einem alten Bierfassboden übersetzt wurde, in die breite Öffentlichkeit getragen.  

11 Regeln zur Weisheit!

1.            Ein Bier in dem kein Alkohol ist, ist kein Bier!

2.            Am Wochenende sollst Du biergottgefällige Taten vollbringen!

3.            Begehre nicht Deines Nächsten Bier, egal ob Glas oder Flasche!

4.            Du sollst nicht das heilige Bier verunreinigen, wegschütten oder irgendwie sonst konsumunfähig machen!

5.            Jedes Bier ist heilig!

6.            Du sollst keine anderen Götter neben dem Biergott haben!

7.            Falls Du gesündigt hast, suche den Biermeister auf und begib dich mit ihm in eine Kneipe, und deine Sünden werden Dir erlassen!

8.            Jeder Kampftrinker sollte einmal im Leben den heiligen Pinkelacker besucht und dreimal umrundet haben!

9.            Bevor Du ein Bier konsumierst, muss der heilige Segen des Gottes darüber gesprochen werden!

10.          Bier soll nur in Dosen, Flaschen und Fässern aufbewahrt werden!  

11.          Es wird ausgetrunken, kein Tropfen des göttlichen Trunkes wird vergossen!

 

Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu und die Mönche gingen über kleinere oder grössere Umwege ins Kloster zurück um den wohlverdienten Schlaf auf einer harten Steinplatte einzufordern. Nach wenigen Stunden Schlaf und einem Morgenessen für Champions fuhren wir zurück nach Malters, dem wohl bekanntesten Wallfahrtsort Europas.

Liebe Sympathisanten, Enthusiasten und Freunde des gepflegten Handballspiels, unsere Saison ging mit der Abschlussreise zu Ende. Ihr könnt somit die länger werdenden Tage wieder  in vollen Zügen geniessen ohne ständig in Angst zu leben, ein H2 Spiel zu verpassen. Wir vom H2 wünschen Euch eine schöne und erholsame Sommerzeit.