H2 | Zu den riesigen Nebenwirkungen fressen sie die Packungsbeilage und erschlagen Sie den irren Arzt ihres Apothekers
Im Laufe des Lebens entscheiden sich viele Menschen sich der schönsten Sportart der Welt zu frönen. Diese Entscheidung ist völlig unabhängig vom jeweiligen Lebensstandard, dem Alter und auch vom Land oder der dort vorherrschenden Kultur. Derzeit sind schätzungsweise etwa 20000 lizenzierte Spielerinnen und Spieler in über 250 Vereinen aktiv.
Studien zeigen, dass Handball bei einigen Protagonisten Nebenwirkungen auslösen können. Denn hätte Handball ein Beipackzettel würde der ungefähr so aussehen:
WIRKUNGEN von übermässigem Handball
In den Nervenzellen wird aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan zunächst Tryptamin und anschließend 5-Hydroxytryptophan gebildet. Daraus entsteht durch Wasserstoffanlagerung und Kohlenstoffabbau schlussendlich 5-Hydroxytryptamin-Serotonin.
Ein Überschuss an Serotonin kann Depressionen, Angstzustände und Aggressivität auslösen. Zudem kann die Stimmung des Patienten innerhalb von wenigen Minuten zwischen euphorischen und depressiven Phasen, zum Teil auch mit schwerwiegenden Folgen für Urteils- und Handlungsvermögen sein. Auch Stress, erhöhter Blutdruck, Sehstörungen sowie Ideen- und Antriebsverlusten sind häufig mit hohem Serotoninspiegeln verbunden.
NEBEWIRKUNGEN von Handball
Sehr selten und nur bei Einnahme grössere Mengen treten Kopfschmerzen, Darmbeschwerden, Schlaflosigkeit und Muskelschmerzen auf. Schwangere oder stillende Mütter sowie Personen, die unter ständiger ärztlicher Betreuung stehen, sollten vor Ausübung einen Arzt konsultieren.
HINWEISE zur Einnahme
Die Einnahme vom Handballsport sollte zusammen mit einem kohlehydratreichen Snack oder mit Flüssigkeit vor einem Match erfolgen (Orangensaft). Proteinreiche Mahlzeiten nach der Einnahme sollten vermieden werden, um die Aufnahme in die Blutbahn zu maximieren. Zur optimalen Wirkungsentfaltung sollten Vitamin B3, Vitamin C, B6, und Magnesium ebenfalls zugeführt werden.
Nun zum Spiel….
Die Auswirkungen eines erhöhten Serotoninspiegels konnten letzten Samstag im Spiel zwischen dem HCM und dem KTV Altdorf gesehen werden. Das Spiel war geprägt von Fehlern und vergebenen Chancen auf beiden Seiten. Unsere Deckung stand nicht wie in den vorangegangenen Spielen sehr sattelfest und liess nur wenige Torversuche zu. In der Mitte wurde den Rückraumspielern, die ihr Glück vor allem aus der Nähe suchten, nur wenig Platz gelassen und auch die Zuspiele an den Kreis konnten meist unterbunden werden. Bis zum Pausentee wuchs unsere Führung bis auf fünf Tore an.
In der zweiten Halbzeit verfielen wir oftmals in alte Muster und praktizierten kräftezehrenden Brechstangen-Handball. Die unvorbereiteten Würfe liessen den Vorsprung schrumpfen wie eine Winnetou-Glace im Hochsommer. So witterten die Altdorfer wieder etwas Morgenluft. Dies sorgte bei einigen Protagonisten zu einer übermässigen Ausschüttung an Serotonin. Die daraus resultierenden Nebenwirkungen sind einige Zeilen weiter oben aufgelistet… Man sah nun phasenweise übermotivierte Aktionen welche sich teilweise Hart an der Grenze des Erlaubten abspielten. Doch das H2 stemmte sich beherzt dagegen und liess den Gegner nie näher als zwei Tore herankommen. Schlussendlich konnte unsere Mannschaft einen verdienten 18:15-Heimerfolg verbuchen den dritten zählbaren Erfolg der Spielzeit einfahren.
Rückblickend ist zu hoffen dass sich alle Handballspieler die Handball-Packungsbeilage nochmals vor Augen führen und sich bewusst sind was Serotonin in Köper auslöst.
Für Betroffene gibt es einen Lichtblick. Denn die Pharmaindustrie hat die Bedeutung von Serotonin schon länger erkannt. Seit einigen Jahren sind Medikamente geplant, die die Wiederaufnahme von Serotonin in die Zellen hemmen, sogenannte Serotonin-Reuptake-Hemmer. Durch diese Substanzen bleibt der Serotoninspiegel niedrig. Leider ist das Medikament nicht patentierbar, daher ist das Interesse der Pharmafirmen an einer kommerziellen Vermarktung naturgemäss leider eher gering. Hoffen wir das Beste damit den Betroffenen in absehbarer Zukunft geholfen werden kann.
Es grüsst Herr Dr. med. univ. Stadelmann